Hans Litten

1926
1926

 

 

 

 

 

Am 19. Juni 1903 wird Hans Joachim Albert Litten in Halle (Saale) in eine jüdische, deutsch-national gesinnte Familie geboren. Kurz nach seiner Geburt zieht die Familie nach Königsberg, wo sein Vater Professor und zeitweilig auch Dekan an der Juristischen Fakultät der Universität Königsberg ist. Hans Litten wird christlich erzogen, wendet sich aber als Jugendlicher dem Judentum zu. Als Schüler lernt er mehrere Fremdsprachen, auch Arabisch, Sanskrit und Chinesisch. Auf Wunsch seines Vaters studiert er nicht Kunstgeschichte und Literatur, sondern Jura in Königsberg, München und Berlin. Hans schreibt unabhängig vom Studium Aufsätze über Kunst und Literatur. 1928 läßt er sich als Rechtsanwalt am Berliner Kammergericht nieder, verteidigt dabei auch Arbeiter, die in Konflikte mit den Nationalsozialisten geraten sind.

1931 gelingt es Hans Litten, Adolf Hitler vor ein Berliner Gericht zu laden und ihn mit seinen Fragen bloß zu stellen. 

Am 28. Februar 1933, noch in der Nacht des Reichstagsbrandes, wird Hans Litten  zusammen mit anderen zahlreichen prominenten Oppositionellen wie Erich Mühsam und Carl von Ossietzky in "Schutzhaft" genommen. 

Vom Gefängnis Berlin-Spandau wird er in das KZ Sonnenburg gebracht, danach ins Zuchthaus Brandenburg und schließlich in ein Zwangsarbeiterlager im Esterwegener Moor. Schwere körperliche Arbeit und Folterungen hinterlassen bleibende gesundheitliche Schäden. In der Haft versucht er mehrmals, sich das Leben zu nehmen. 1934 wird er ins KZ Lichtenburg eingeliefert: Arbeit in der Lagerbibliothek und der Buchbinderei sowie eigene Arbeiten über Mittelhochdeutsch, Kunst- und Literaturgeschichte. Mitte August 1937 Überstellung in das KZ Buchenwald, am 16. Oktober 1937 nach Dachau. Er geht an Krücken, hält unter Mitgefangenen Vorträge über Metaphysik, Jura, Literatur und Kunst und zitiert auswendig seitenlange Passagen.

Alle Bemühungen um seine Entlassung - vor allem durch seine Mutter - scheitern. 

Am 5. Februar 1938 finden Mithäftlinge Hans Litten erhängt in der Dachauer Latrine.

Gedenktafel für Hans Litten am Berliner Landgericht
Gedenktafel für Hans Litten am Berliner Landgericht
Gedenktafel Littenst.9 (Mitte)
Gedenktafel Littenst.9 (Mitte)